Dieser Frage sind wir schon vor einer Woche nachgegangen und möchten an dieser Stelle anknüpfen. Wer den Anfang verpasst hat, kann dies gerne hier nachholen. Im Sommer dieses Jahres führte Kafedha Rwezaura Interviews mit mehreren ehemaligen Teilnehmern und Teilnehmerinnen. Im letzten Teil sind wir unter anderem darauf eingegangen, welchen Einfluss die Spiele auf den Umgang mit traditionellen Geschlechterrollen haben. Des Weiteren erklärten die Teilnehmer*innen, welche Spiele ihnen am meisten im Gedächtnis geblieben sind. Kafedha fragte zudem, wie sie die Bekanntheit der Organisation in der Region Kagera einschätzen.
Spiele für ein starkes Selbstbewusstsein und Motivation
Im zweiten Teil möchten wir schauen, welchen Einfluss die Spiele auf die Entwicklung des Selbstbewusstseins haben. Einen besonderen Eindruck haben die Erzählungen der ehemaligen Teilnehmerin Lina Katuku bei uns hinterlassen. Sie berichtete, dass sie sich vor Ausübung der Spiele oft nicht traute, vor anderen Menschen zu sprechen, selbst in Gegenwart ihrer besten Freunde. Wir erfuhren, dass sich dieser Umstand mit den Spielen änderte: “Dank Jambo Bukoba kann ich mich nun mit Selbstbewusstsein vor anderen ausdrücken”. Sie ist zudem überzeugt, dass sich ihre schulischen Leistungen dadurch verbesserten: “Durch die Spiele gewann ich die Selbstsicherheit, um meinen Mitschülern und Mitschülerinnen entgegenzutreten und den Lehrern Fragen zu stellen. Dadurch haben sich meine Zensuren verbessert”. Die geschilderten Erfahrungen sind beispielhaft für das, was andere Teilnehmer*innen erlebten. Elidius Gratian aus Bukoba DC erzählte, dass er durch die Spiele motiviert wurde, regelmäßig zur Schule zu gehen. Auch sie stellte fest, dass sich ihre schulischen Leistungen verbesserten.
Was wir nicht nur den Kindern mitgeben
Bevor die Kinder sich bei den Spielen austoben dürfen, sind zunächst die Lehrer*innen gefragt. Jambo Bukoba führt Workshops mit ihnen durch, um ihnen zu zeigen, worauf es bei der Vermittlung der Spiele ankommt. Mit ihnen steht und fällt der Erfolg. Wir geben uns deshalb sehr viel Mühe, unsere Intention und den pädagogischen Nutzen verständlich zu kommunizieren. Die Interviewten Teilnehmer*innen berichten, dass die Life Skills Games Lehrer*innen freundlich und zugänglich sind. Lina erzählte über eine ihrer Lehrerinnen: “Ich mochte ihre Stunden, da sie diese unterhaltsam und gut gestaltete, selbst wenn sie ab und zu den Rohrstock nutzte”. An dieser Stelle sollte erwähnt werden, dass Lehrer*innen laut der tansanischen Bildungsregelung einen Rohrstock nutzen dürfen (G. N. 294 von 2002).
Wer kocht und putzt eigentlich?
Mit den Spielen sollen Stereotypen und Klischees in Bezug auf Geschlechterrollen abgebaut werden. Wir konnten damit leider noch nicht alle Lehrer*innen erreichen. Manche verteilen immer noch Aufgaben nach den traditionellen Vorstellungen (Jungen holen Wasser und Mädchen kochen). Bei anderen Lehrer*innen konnten wir wiederum ein Umdenken anstoßen. Sie beauftragten beispielsweise auch Jungen mit der Aufgabe das Klassenzimmer zu kehren und zu wischen. Es gibt noch viel zu tun, doch der Stein wurde ins Rollen gebracht. Mit Schwung wollen wir deshalb ins Jahr 2021 starten. Das ehrliche Feedback der Interviewten kommt uns dabei gerade recht. Wie dieses genau lautet, erzählen wir euch nächste Woche in Teil 3.