Auf den ersten Blick scheint es wie eine Erfolgsgeschichte. Denn bereits 2002 startete die tansanische Regierung ein vielseitiges und umfassendes Bildungsprogramm, in dessen Zuge auch die Schulgebühren abgeschafft wurden. 2016 kommt diese “Free Education Policy” in erster Linie Kindern auf öffentlichen Schulen von der 1. Klasse (Standard One) bis zur 10. Klasse (Secondary School Form Four) zu Gute.

Laut offiziellen Angaben liegt die Einschulungsrate für die Grundschule bei 98 Prozent. Das Recht auf Zugang zu Bildung existiert für viele Mädchen in Tansania jedoch nur auf dem Papier.

 

Ungleichbehandlung der Mädchen

Betrachtet man, wie viele Mädchen eine Sekundarausbildung erhalten, so kann man feststellen, dass nur 24 Prozent für eine höhere Schulausbildung eingeschrieben sind. Ganze 76 Prozent erhalten in Tansania also keine weiterführende Schulbildung! Dabei schließen immerhin 70 Prozent (noch) die Grundschule ab.

Auch die Alphabetisierungsrate spiegelt diese Realität stark wieder: Schätzungsweise 67 Prozent der erwachsenen Frauen in Tansania können lesen und schreiben. Das bedeutet: Einer von drei Frauen in Tansania fehlt es an Bildung.

Studien belegen, dass in tansanischen Familien die Bildung der Mädchen vernachlässigt wird. Als Begründung führen betroffene Familien den Umstand an, dass vor allem Mädchen im Haushalt mithelfen müssen. Sie müssen dazu beitragen, den Verdienst und damit die Existenz der Familie zu sichern. Weitere Gründe für die Nichteinschulung oder den Bildungsabbruch liegen darin, dass Mädchen schon früh verheiratet werden oder verlobt sind und oftmals schwanger werden. Laut den Vereinten Nationen hat Tansania – mit einem von sechs Mädchen im Alter von 15 bis 19 Jahren – eine der höchsten Schwangerschaftsraten bei Jugendlichen.

 

Veraltete Ansichten

Die Ansicht, dass Bildung für Mädchen überflüssig sei, da der Ehemann Sorge tragen soll, ist nach wie vor weit verbreitet. Die Gründe für den Schulausstieg gehen nämlich auf Werte und soziale Normen zurück, die in der tansanischen Gesellschaft – besonders in ländlichen Gebieten und bei ärmeren Familien – stark verankert sind. Oftmals wird das alte, konservative weibliche Rollenverständnis von Generation zu Generation weitergegeben.

Die mangelnden hygienischen Bedingungen an Schulen tun ein Übriges, dass Mädchen häufig den Unterricht nicht besuchen.
Studien zeigen, dass Mädchen oft in der Schule fehlen, wenn sie ihre Menstruation haben: Viele schämen sich, können aufgrund starker Schmerzen nicht zur Schule gehen oder finden dort keine adäquaten sanitären Anlagen.

Jambo Bukoba stärkt mit seinem Programm das Selbstbewusstsein von Mädchen. Wir zeigen, dass Sport nicht nur Jungen stärkt. Um dieses Potential für Tansania voll entfalten und nutzen zu können, bedarf es weitreichende Veränderungen in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik.

Zugegeben, die Chancengleichheit für Frauen ist ein sehr komplexes Ziel. Jambo Bukoba kann Schulen für bessere Bildungschancen sensibilisieren, Frauen stärken und dadurch eine Menge bewirken.

Wenn Du mehr über die Bildungssituation in Tansania erfahren oder im Allgemeinen über die Lage vor Ort informiert werden möchtest, abonniere doch unseren Newsletter!