Rebecca Gyumi in einem hellblauem T-Shirt umgeben von Kindern

Es gibt viele Wege, anderen Menschen zu helfen. Schon mit 13 Jahren wusste Rebeca Gyumi, welchen Weg sie einschlagen möchte, um dies zu tun. Sie entschied sich für ein jurastudiem, um die Rechte der Frauen in ihrem Land zu stärken. Dieses Land heißt Tansania und liegt im Osten Afrikas. Bis 2016 konnten hier Mädchen schon ab 14 Jahren verheiratet werden. Dies änderte sich durch Rebecas Einsatz. Vor Gericht focht sie den Marriage Act von 1971 an und gewann. Seitdem ist die Ehe für Mädchen erst ab einem Alter von 18 Jahren rechtlich erlaubt.

8. März: Weltfrauentag

Heute zum Weltfrauentag möchten wir solch eine großartige Leistung einer Frau feiern, aber auch zeigen, dass es kein leichtes Unterfangen war. Es war ein Kampf, den sie auch gegen ihre eigenen Mitmenschen führte. Denn nicht alle befürworteten ihr Ziel. Viele fühlten sich in ihrer Tradition, Kultur und Religion bedroht. Die Gegenseite ging noch einmal mit einer Berufung vor Gericht. 2019 kam es so zu einer erneuten Zitterpartie. Doch die Rechtsprechung von 2016 wurde bekräftigt.

Nachhaltig Mädchen und Frauen in Tansania helfen: Die Msichana Initiative

Sie ist die Gründerin der Msichana Initiative, eine Organisation, die sich für Mädchen und Frauen einsetzt. Zusammen mit ihrem Team kämpft sie jeden Tag weiter für die Rechte der Frauen.

Obwohl Kinderehen seit 2016 verboten sind, bedeutet das nicht, dass dies nicht mehr praktiziert wird. Zudem sind die Konsequenzen dieser Praktik immer noch spürbar.

Was es wirklich bedeutet, wenn Mädchen in sehr jungem Alter verheiratet werden, kann man sich im fernen Deutschland wahrscheinlich nur schwer vorstellen. Nicht nur, dass sie ihrer Kindheit beraubt werden, in der Ehe erleiden sie auch Gewalt, Vergewaltigung und verlieren ihre Selbstbestimmtheit. Der Bildungsweg wird ihnen genommen, sexuelle Aufklärung findet nicht statt.

Die Familie hat zwar Vieh für das Weggeben ihrer Tochter bekommen, jedoch ist der weitere Lebensverlauf dieser Mädchen absolut ohne Ausweg vorbestimmt. Eine gruselige Vorstellung, wenn die Gesellschaft die Mädchen nur als Mittel zum Gebären neuer Kinder sehen. Durch die fehlende Bildung können sie wiederum ihren eigenen Töchtern keine andere Zukunftsperspektive als die Ehe bieten. Dabei können sie so viel mehr. Jeder Mensch ist eine Bereicherung und verdient es, das eigene Potential voll ausschöpfen zu dürfen.

Die Msichana Initiative sieht folgende drei Bereiche als besonders relevant, um den Teufelskreis zu durchbrechen.

Inspiring Activism

Mädchen und Frauen sollen dazu inspiriert werden, selber für ihr Rechte einzustehen und zu sprechen. Sie zielen darauf ab, ihnen das nötige Selbstbewusstsein zu geben, um ihre Wünsche und Bedürfnisse klar zu äußern und einzufordern. Ein Umdenken in den Köpfen von Mädchen und Frauen ist sehr wichtig. Es ist wichtig für sie zu sehen, dass sie als Frauen sich nicht darauf beschränken müssen, Ehefrau und Mutter zu sein. Schon allein dieser Perspektivwechsel ist sehr kostbar. Bei einer Rede der Global Ties U.S. macht sie deutlich, was Aktivismus für sie bedeutet. Sie möchte damit den jungen Menschen die Botschaft vermitteln, dass keiner zu klein ist, um eine Veränderung anzustoßen. Sie glaubt fest daran, dass jeder Mensch die Fähigkeiten hat, etwas zu bewirken.

Sexual and Reproductive Health Rights (SRHR)

Sexuelle Selbstbestimmtheit ist ein weiteres wichtiges Thema. Die Mädchen sollen lernen, einen Bezug zu ihrer eigenen Sexualität zu bekommen. Sie sollen über sexuelle Gesundheit, Verhütung und ihre Periode aufgeklärt werden. Zu lernen, dass der eigene Körper genauso wie er ist, richtig und gut ist, sind weitere Themen. Die Initiative will zeigen, dass es nichts Unreines am weiblichen Körper, der weiblichen Sexualität und der Periode gibt. Ein positives Selbstbild hilft den Mädchen, sich so zu akzeptieren und zu lieben, wie sie sind. Das macht sie wiederum stärker und selbstbewusster.

Economic Empowerment

Ein selbstbestimmtes Leben ist nur möglich, wenn Frauen wirtschaftlich unabhängig sind und sich selbst finanziell absichern können. Aus diesem Grund stellt die Initiative Ressourcen und Unterstützung zur Verfügung.

Unsere gemeinsame Arbeit mit Rebeca

Auch wir bei Jambo Bukoba möchten Mädchen in ihrem Selbstbewusstsein und ihrer Selbstakzeptanz stärken. Aus diesem Grund sind wir sehr glücklich über die Zusammenarbeit mit Rebeca Gyumi. Sie ist bei uns Board-Member und hat uns den Aufbau eines Workshops zur Verfügung gestellt, um Mädchen über ihre Periode aufzuklären. Im Rahmen der Masterarbeit von Stefanie Altgeld von der Sporthochschule Köln erweiterten wir diesen Workshop um die sportliche Komponente, die für uns bei Jambo Bukoba so wichtig ist. Hier kannst du mehr darüber erfahren.

Möchtest du auch Mädchen in Tansania helfen, ein selbstbestimmtes Leben führen zu können? Dann schau doch gerne bei unseren aktuellen Projekten vorbei.

Quellen:
https://www.spiegel.de/politik/ausland/tansania-die-rebellion-der-kinderbraeute-und-teenie-muetter-a-6cbd6099-53f7-4bc2-8294-12c34f32e4bb
https://www.weforum.org/agenda/2016/08/meet-the-young-woman-who-just-helped-end-child-marriage-in-tanzania/
https://www.youtube.com/watch?v=LYAQwOsy8qU
https://www.jambobukoba.com/girls-workshop/
https://www.ohchr.org/EN/NewsEvents/Pages/RebecaGyumi.aspx
https://msichana.or.tz/