Eine Familie für den guten Zweck
Wir nennen unsere Spender und Unterstützer „Changemaker“, weil mit ihrer Unterstützung das Leben junger Menschen in Tansania direkt beeinflusst und eine positive Veränderung herbeigeführt wird, die ihnen eine bessere Zukunft ermöglicht.
Unsere Changemaker in diesem Monat sind Veronika und Thomas Gollmann. Die beiden 33-jährigen sind in Sachsen-Anhalt aufgewachsen und dort gemeinsam zur Schule gegangen. Einige Jahre später trafen sie sich wieder und verliebten sich.
Nachdem sie nun mehrere Jahre gemeinsam in München gewohnt haben, tauschten sie die Berge gegen das Wasser und leben nun seit vier Jahren in Amsterdam.
Im August 2020 haben sie sich das Ja-Wort gegeben und sind seit sieben Monaten stolze Eltern einer kleinen Tochter.
Thomas Leidenschaft ist der Fußball – ob vorm Fernseher, im Stadion oder selbst auf dem Feld. Ihre gemeinsame Liebe zum Reisen und zu fremden Kulturen verbindet das Paar. Und am allerliebsten gehen sie Campen. Das wollen sie in Zukunft gerne wieder öfter machen und idealerweise auch mit dem Arbeiten verbinden.

Veronika und Thomas Gollmann 2018 in Tansania © Gollmann
Seit 2012 engagiert sich das Paar für Jambo Bukoba und seine Arbeit
In diesem Interview sprechen wir mit Veronika und Thomas, wie sie zu Jambo Bukoba gekommen sind, was ihre Hochzeit mit der Website von Jambo for Development zu tun hat und über ihre Motivation unsere Arbeit zu unterstützen.
Erzählt einmal, wie seid ihr überhaupt auf Jambo Bukoba aufmerksam geworden?
Veronika: Vor gut neun Jahren steckte ich gerade in meiner Masterarbeit für mein Studium „Innovation & Changemanagement“ und hatte den Wunsch daneben noch etwas Sinnvolles zu tun.
Über die Website von Gute Tat bin ich auf Jambo Bukoba aufmerksam geworden. Auf einer Infoveranstaltung habe ich mehr über die Organisation erfahren und es hat mir sofort gefallen.
Nachdem Reisen sowieso eine meiner Leidenschaften war, hat es mich sofort angesprochen, dass die Projekte in Tansania waren.
Das Thema Gleichberechtigung von Mädchen fand ich sehr spannend, weil ich mich da als Frau gut hineinversetzen konnte. Und so kam es, dass ich mich ehrenamtlich engagiert habe.
Wie wurde aus dem Einzel-Engagement ein Paar-Engagement?
Veronika: Ich steckte Thomas mit meiner Begeisterung einfach an. Wir nutzten unsere beruflichen Netzwerke für Jambo Bukoba und machten Werbung im Freundes- und Bekanntenkreis.
Ich arbeite bei einem großen Büromöbelhersteller. Die Tische und Möbel für das Jambo Bukoba Büro habe ich beispielsweise organisiert und soweit ich weiß, sind sie auch immer noch im Einsatz.
„Das unfassbar Tolle an Jambo Bukoba ist die Nähe. Du kennst den Gründer, seine Story, warum er das macht und was ihn motiviert und was er damit erreichen will. Das ist wirklich hautnah im Gegensatz zu anderen NGO’s.“ – Veronika
Welche Aspekte haben euch besonders von Jambo Bukoba überzeugt?
Veronika: Zum einen finde ich es toll, dass man dem Gründer – Clemens – nahe ist. Man kennt seine Geschichte, weiß, was ihn motiviert und das ist eher selten bei einer NGO. Die Nähe zum Team und auch zu den Projekten finde ich toll. Man weiß, welche Projekte umgesetzt werden und was mit den Spenden konkret passiert.

Die Gollmanns nahmen 2018 an der Social Impact Reise von Jambo Bukoba teil. © Gollmann
Wie kommt es, dass ihr euch so mit Herzblut und Leidenschaft für Jambo Bukoba und seine Ziele einsetzt?
Veronika: 2018 nahmen Thomas, sein Vater und ich an der Social Impact Reise teil und waren vor Ort in Tansania. Und das hat noch einmal einen unwahrscheinlichen Hebel in Bewegung gesetzt.
Man war vor Ort, sah mit eigenen Augen, was bei den Projekten geschieht. Und dann konnten wir danach auch andere besser überzeugen.
Thomas: Ja, es ist definitiv etwas anderes, wenn man versucht Leute mit Werbemitteln und Broschüren zu Spenden oder einer Mitgliedschaft zu überreden.
Aber wenn man auf der Reise dabei war, dann hat man was zu erzählen. Wir konnten wirklich etwas vom Land danach erzählen. Das macht einen anderen Eindruck.
Mein Vater mit seinen knapp 60 Jahren hat schon unzählige Spendenanfragen erhalten, der hat danach ganz anders drüber gedacht, was er bisher gespendet hat. Denn jetzt konnte er mit eigenen Augen sehen, ah wo landet denn mein Geld eigentlich…
„Das ist mir am meisten im Kopf geblieben, welche Hindernisse die Kinder auf sich nehmen müssen, um überhaupt Zugang zu Bildung zu haben.“ – Thomas
Was war für euch das eindringlichste Erlebnis während dieser Reise?
Thomas: Wenn ich es auf eines runterbrechen muss: Es war frühmorgens um 7 Uhr. Ich bin rausgegangen, weil ich mit Clemens zum Joggen verabredet war. Es war noch ganz dunkel und man konnte fast nichts sehen. Da begegnete mir ein Schulkind, ich hätte es fast nicht erkannt.
Das ist mir am meisten im Kopf geblieben, welche Hindernisse die Kinder auf sich nehmen müssen, um überhaupt Zugang zu Bildung zu haben – nur weil sie auf der „falschen“ Seite der Welt aufwachsen.
Und wie einfach ich es doch als Kind hatte: in den Bus steigen, zur Schule fahren. Und meistens hatte man nicht mal Bock drauf.
Das hat mich aufgeweckt und mich selbst motiviert, wie einfach und bequem unsere Welt ist. Das ist eine Erinnerung, von der ich zehre und die ich mir immer wieder bewusst mache. Wie gut es uns auf diesem Stück Erde hier geht.

Vor Ort bekamen die Gollmanns einen tiefen Einblick in die verschiedenen Projekte. © Gollmann
„Ein Aspekt, der uns überzeugt hat: Wir wussten die 2.000 Euro werden 1:1 für den Klassenraum eingesetzt.“ – Veronika
Was passierte nach dieser Reise?
Veronika: Wir haben vor Ort gesehen, wie so ein Klassenzimmer vorher und nachher aussieht. Nach der Reise haben wir ein Familienprojekt gestartet und angefangen für ein Klassenzimmer zu spenden.
Damals war ein Klassenzimmer immer mit 2.000 Euro kalkuliert und da haben wir gemeinsam mit unseren Eltern und der Familie zusammengelegt, damit wir auf diesen Betrag kommen.
Und seitdem machen wir das jedes Jahr. Mittlerweile ist das eine Tradition bei uns geworden.
Und wie war es dann 2020?
Veronika: Wir haben wie jedes Jahr mit Clemens wegen unserer Familienspende gesprochen. Zu dem Zeitpunkt wurden die Klassenzimmer anders kalkuliert, da noch weitere Gemeinkosten mit einflossen. Da lagen die Kosten dann zwischen 4.000 bis 8.000 Euro.
Das war für uns als Familie schwierig, den Betrag zu stemmen, aber wir wollten trotzdem unsere jährliche Spendentradition fortführen.
Dann kam Clemens mit der Idee um die Ecke, ob wir unsere jährliche Spende nicht für die neue Website von Jambo for Development einsetzen wollen. Die bräuchten 2.500 Euro für die Umsetzung.
Thomas: Eine Website ist natürlich erst einmal nicht ganz so „sexy“ bzw. als Hilfe greifbar wie ein Klassenzimmer, dass gebaut wird. Deswegen mussten wir bei unseren Eltern und der Familie etwas Überzeugungsarbeit leisten, dass genau das eine gute Investition ist. Am Ende sprachen unsere Mütter ein Machtwort und so konnten wir mit unserer Familienspende die Website ermöglichen.
Die fehlenden 500 Euro stammen von einem ganz besonderen Anlass. Erzählt mal.
Thomas: Das hängt mit unserer Hochzeit zusammen. Meine Kumpels aus der Heimat wissen ja von meinem Engagement für Jambo Bukoba und hatten sich in diesem Zusammenhang für meinen Junggesellenabschied etwas Besonderes einfallen lassen.
Sie haben einen Campingwagen mit einem Grafitti besprayen lassen und mich damit überrascht. Den musste ich verkaufen. Der Erlös dafür sollte dann an Jambo Bukoba gehen.
Ich habe ihn bei ebay Kleinanzeigen reingesetzt und dann waren wir das Wochenende erst einmal feiern.

Der Campingwagen brachte 500 Euro. © Gollmann
Und was passierte dann?
Thomas: Gleich nach dem Wochenende war der Bus verkauft. Einer hatte zugeschlagen, der meinte, es sei ihm egal, wie der Zustand von dem Fahrzeug sei, aber die Lackierung sieht einfach so genial aus, so Festival-mäßig. Den kauft er mir ab. 500 Euro hat er dann dafür bezahlt.
Aber auch bei eurer eigentlichen Hochzeit stand euer Engagement für Jambo Bukoba im Fokus…
Veronika: Wir haben kirchlich in Holland geheiratet und mit dem Pfarrer abgesprochen, dass wir die Kollekte für den Gottesdienst gerne für Jambo Bukoba einsetzen würden.
Thomas: Der Pfarrer fand die Idee auch klasse, hat unseren Gästen das Konzept noch einmal ganz toll erklärt, erklärt, warum wir das unterstützen und ich würde behaupten, die Spendenbereitschaft deutlich erhöht.
Statt des üblichen Kleingeldes landeten hier schon auch die 20er und 50er Scheine im Körbchen. Am Ende kamen dann nochmal so 250 bis 300 Euro zusammen.

Die Familienspende der Gollmanns ermöglichte die Umsetzung der Website von Jambo for Development.
Macht es euch stolz, wenn ihr jetzt die Website von Jambo for Development aufruft?
Thomas: Ich finde, eine selbstständige Organisation braucht auch einen eigenen Auftritt und ich glaube, dass die Website einfach viele Dinge beschleunigen kann. Sie ist ein bisschen unser virtuelles Baby, ja.
Und es ist irgendwie auch eine Motivation weiterzumachen und weiter Firmen und Menschen zu überzeugen. Denn man hat was, was man vorzeigen kann. Das haben wir gespendet und das bewirken wir damit.
Mich hat am meisten gefreut, wie schnell die Website umgesetzt wurde.
Was wünscht ihr euch, was in Zukunft damit erreicht werden soll?
Thomas: Es wäre schade, wenn die Website nur als Werbeplakat genutzt werden würde. Es wäre schön, wenn über Projekte berichtet wird oder wenn es eine direkte Spendenfunktion geben würde.

Die Gollmanns träumen davon, bald wieder nach Tansania zu reisen. © Gollmann
Jetzt habt ihr ja selbst eine Tochter. Hat das was für euch verändert?
Thomas: Wir sind einfach froh, dass es uns so gut geht. Wenn ich an die Schule denke, die irgendwann auf unsere Tochter zukommen wird – hier in Holland machen sich seit Jahrzehnten viele Köpfe Gedanken über die nächste Generation, wie man die erzieht und wie die Schulbildung aussieht.
Von demher ist es schön wenn ein paar Leute aus Europa – so wie Clemens für Jambo Bukoba – diese Konzepte übernehmen und versuchen dieses Fleckchen Erde in Tansania ein bisschen besser zu machen für die kommenden Generationen.
Vielen Dank liebe Veronika und lieber Thomas, wir bedanken uns für eure anhaltende Unterstützung und eure direkte, positive Wirkung auf das Leben von jungen Menschen in Tansania!
Wenn du, wie Veronika und Thomas Gollmann, Kindern in Tansania zu einem besseren Start ins Leben verhelfen möchtest, dann unterstütze bitte direkt eines unserer nachhaltigen Projekte. Unsere aktuellen Projekte sind auf unserer Website aufgeführt.
Veronika und Thomas Gollmann im Gespräch mit Steffi Eisenlauer