Welche Fähigkeiten braucht die nächste Generation, um Ostafrika weiterzuentwickeln? Wer sind die Changemakers der Zukunft?
Unter dem Motto „Future of Work – Play the new Game with Game Changers“ fand am 15. Juli 2016 eine Konferenz der Organisation Ashoka Ostafrika in Arusha, nahe dem Kilimanjaro statt.
Ivona ist ein Vorbild für ihre Schülerinnen und deshalb wird Ivona immer wieder von ihren Schülerinnen gefragt: “Wie kommt es, dass Sie wie ein Mann laufen gehen, Fußball spielen und Hosen tragen? Und können wir das ebenfalls?“ Ivona kennt die Werte und Gewohnheiten ihres Umfelds und kann deshalb auch die Situation ihrer Schülerinnen nachempfinden. Folglich achtet sie besonders auf die Einbindung der Mädchen im Sportunterricht.
Allerdings können nicht nur weibliche Schüler von ihr lernen. Sowohl die Mädchen als auch die Jungs lernen Rücksicht aufeinander zunehmen und die unterschiedlichen Stärken der beiden Geschlechts zu schätzen.
Bereits am Dienstag 12. Juli haben Imani und André sich mit dem Bus auf eine 20-stündige Fahrt gemacht, um schließlich an der Konferenz teilzunehmen.
Für Jambo Bukoba waren unsere Ziele für diese Konferenz dreierlei:
- Unser Netzwerk erweitern,
- neue Inhalte und Denkrichtungen kennenlernen, die wir für uns nutzen können, sowie
- die Bekanntheit und die Inhalte von Jambo Bukoba erweitern.
Bereits in den Tagen vor der Konferenz haben wir viele der Teilnehmer in persönlichen Gesprächen kennenlernen dürfen. Dabei handelte es sich einerseits um die Organisatoren von Ashoka mit Mitarbeitern aus Rwanda, Kenia, Uganda und Simbabwe und andererseits Stipendiaten von Ashoka Ostafrika. Ein inspirierender Sozialunternehmer ist Ashoka Stipendiat Mario Molteni und sein Programm E-4Impact. E-4Impact bietet ein Master of Business Administration im Bereich des Sozialunternehmertums an. Damit bildet er die innovativen Unternehmensgründer und Akteure für das Ostafrika von morgen aus. Dazu gehören auch unsere Mitarbeiter Imani und Gonzaga. Auch für sie ist dieses Programm sehr spannend, da sie berufsbegleitend neue Expansions- und Finanzierungsmöglichkeiten von Jambo Bukoba in das Studienprogramm einfließen lassen können.
Ashoka Changemaker Schools
In Gesprächen mit den Ashoka-Mitarbeitern konnten wir uns darüber hinaus über das Programm der Ashoka Changemaker Schools informieren. Vincent Otieno Odhiambo von Ashoka erklärte uns dazu das Konzept der Changemaker Schools näher. Der Ansatz vernetzt Pionierschulen, die ihren SchülerInnen mehr bieten als die Vermittlung von bloßen Lerninhalten.
Dabei geht es unter anderem um die Unterstützung von so genannten Soft Skills wie Teamwork, Verantwortungsbereitschaft, Kritikfähigkeit und Eigeninitiative. Ashoka will damit die Generation von morgen stark machen für ein Ostafrika, dass seinen eigenen innovativen Entwicklungsschritt machen wird. Dazu braucht es vor allem auch Sozialunternehmer, die wirtschaftliches und soziales Denken vereinen.
Da auch wir mit unseren Jambo Bukoba-Spielen diese Inhalte vertreten und „Life-Skills“ unterrichten, wollen wir unsere Kooperation verstärken. Bereits zwei unserer Partnerschulen haben sich als Ashoka Changemaker-Schule beworben und stecken momentan im Bewerbungsprozess. Wir werden ihnen und weiteren Schulen dazu jegliche Unterstützung bieten, die sie benötigen. Unsere Life-Skill-Games sind wie dafür gemacht, um genau diese Qualifikationen zu erwerben, die Personen zu Changemakern machen.
Am Freitag begann schließlich der offizielle Teil der Konferenz mit Teilnehmern aus unterschiedlichen Sektoren sowie hochrangigen Verantwortlichen der International Labour Organisation (ILO), einer Sonderorganisation der Vereinten Nationen. Ein Highlight dieser Konferenz war gleich der Einstieg, in dem wir die Teilnehmer nach draußen vor das Hotel bitten konnten, um ihnen Jambo Bukoba praktisch und partizipativ näher zu bringen. Um die Teilnehmer für den anstehenden Tag aktiv und wachsam zu machen, haben wir mit ihnen eines unserer Life-Skill-Games namens „Endless-Chair“ gespielt.
Life-Skill-Game Endless-Chair
Nach anfänglicher Skepsis haben wir sämtliche Besucher der Konferenz dazu bewegen können, in einem großen Kreis auf den Knien der Person hinter sich zu sitzen. Jeder musste mit der Person vor und hinter sich kooperieren, um den Kreis nicht zum Einsturz zu bringen. Nach dem Spiel waren besonders die skeptischen Konferenzteilnehmer begeistert vom Ansatz Sport von Jambo Bukoba. Die Konferenz konnte nun beginnen, allerdings als gemeinsames Team anstatt als verstreute Organisationen.
Im Verlauf der Konferenz wurden Podiumsdiskussion, Vorträge und Diskussionsrunden zu den Themen Arbeitgeber, Personalmanagement, Bildung und Fähigkeiten/Talente gebildet, um über zukünftige Trends, erfolgreiche Handlungsansätze und persönlichen Erfahrungen zu sprechen. Auch aus diesen Diskussionen konnten wir einige Einsichten und Ideen für zukünftige Jambo Bukoba Projekte wie dem JB-Campus mitnehmen.
Auf der anschließenden Ausstellung haben wir weiteren Besuchern Jambo Bukoba näher bringen können und Kontakte geknüpft. So entstand eine spontane Besichtigung des Kili-Hubs und der Organisation Anza in der naheliegenden Stadt Moshi. Anza unterstützt junge Sozialunternehmer mit Beratung und finanziellen Grundlagen. Darüber hinaus wollen sie die Vernetzung und Kooperation verschiedener Organisationen in Ostafrika mit einer interaktiven Landkarte vorantreiben. Das Kili-Hub ist dafür das Bürogebäude, dass den jungen Unternehmern Büroflächen und eine Kooperationsplattform bietet. Zusammen mit Joseph Sekiku von Radio FADECO, die wöchentliche Programme von Jambo Bukoba senden, statteten wir dem Kili-Hub einen Besuch ab.
Messe für Landwirte
Auf dem Heimweg aus Moshi sind wir dann noch zufällig auf Sevia gestoßen, eine Art laufende Messe für Landwirte: Welchen Ertrag kann man mit welchen Früchten und Gemüsesorten erzielen? Was ist die optimale Anbaumethoden? Sevia hat uns weitere Inspiration über die Einbeziehung von Landwirtschaft in unseren Campus gegeben.
Für Imani und Clemens ging die Reise dann von Arusha weiter nach Dar es Salaam, Iringa und Morogoro. Denn für unsere weitere Expansion benötigen wir vor allem in Tansania starke Partner, die einen Mehrwert in unserem Konzept sehen. Wenn ihr lesen wollt, welche Erfolge und Herausforderungen Imani und Clemens zu meistern haben, besucht uns wieder und abonniert unseren Newsletter.